Birke

Birke

Tore

Warum der Hase Ostereier bringt oder warum

Tore „der Lump“ genannt wird.

Jeder weiß, dass zu Ostern der Osterhase bunte Eier bringt, aber kaum einer weiß, warum dies so ist.

Um die Zeit zu Ostern schwimmen die Seehasen, Birke und Tore vom Atlantik in die Ostsee, um eine neue Generation von Seehasen an den Küsten von Rügen zu begründen.

Birke, legt zur Hochzeit ihr glänzendes Kleid aus Knochenzähnen an und Tore sucht einen sicheren Platz für ihre Eier. Sobald er seine liebe Frau Birke in ihrem schönsten bläulich grauem Gewand erblickt, wird er vor Stolz ganz orange. Sie tanzen dann zusammen im Mondschein und mit Glück kann man das Plätschern vom Ufer aus hören, wenn sie die Oberfläche des Wassers mit ihren Flossen zum Kräuseln bringen.

Sie verbringen einige glückliche Tage zusammen und überall um sie herum wird es Frühling. In ihrem Nest, was Tore Seehase gebaut hat, legt Birke viele hunderttausende Eier. Tore ganz der stolze Papa schwimmt aufgeregt durch die Gegend und verkündet jedem sein Vaterglück. Dabei muss er eigentlich seine Brut und Birke bewachen, damit sie in Ruhe sich um die kleinen Eier kümmern kann. Aber Tore Seehase ist so aus dem Häuschen, dass er bis zu den Ufern von Mönchgut geschwommen ist und die frohe Botschaft verkündet hat. Meister Lampe, der genüsslich die ersten frischen Grashalme von der Salzwiese nascht, spitzt die Ohren. Er hört auf zu kauen und eilt geschwind nach Hause. Auch er und seine Frau haben Nachwuchs bekommen und die kleinen Hasen müssen auf ihre Aufgabe als Osterhase vorbereitet werden.

Da Tore Seehase lieber durch die Gegend schwimmt, statt Birke zu helfen, hat sie alle Flossen voll zu tun. Ihre kleinen Eier brauchen Sauerstoff, damit die Fischbabys atmen können. Tore hat das Nest an einer Stelle in den Sand gebaut, wo eine ständige Strömung herrscht. Nur hat er nicht genügend Steine zum Schutz herangeschafft und Birke kann in der Strömung nicht alle Eier mit ihrem Körper beschützen, so dass die Strömung nach und nach viele Eier mit sich reißt. Ihre geliebten Eier schwimmen nun in der Ostsee und sie kann nur wenige im Nest halten.

Tore kommt strahlend und leicht torkelnd abends zum Nest zurück und sieht, dass Birke verzweifelt gegen die Strömung kämpft. Sofort legt er sich vor Birke und beginnt das Nest tiefer in den Sand zu buddeln. Spät in der Nacht hat er es endlich geschafft und Birke und die wenigen verbliebenen Eier sind sicher im Sand. Tore muss aber nun ständig mit den Flossen Sauerstoff zu den Fischjungen wendeln, die sich in den Eiern prächtig entwickeln.

Birke ist außer sich vor Wut auf Tore und beschimpft ihn als LUMP. Nachdem Tore ihr versprochen hat, gut auf ihre Kleinen aufzupassen, verlässt sie das Nest, um die verlorenen Eier zu suchen. Birke wird sehr lange unterwegs sein und keines ihrer Eier wiederfinden. Erschöpft kehrt sie zu Tore Seehase zurück.

Er hat sein Versprechen gehalten und fast alle Jungen sind schon geschlüpft.

Birke hilft den letzten Nachzüglern ihres Geleges ihre sichere Umgebung im Ei zu verlassen, während Tore versucht die Rasselbande aus kleinen gelb-orangen, roten, grünen und braunen Seehasen im Zaum zu halten.

Sind die Kleinen groß genug, ziehen Birke und Tore wieder in den Atlantik, während die kleinen Seehasen in der Ostsee bleiben und im Blasentang wohnen und erwachsen werden.

Was aber ist mit den verlorenen Eiern passiert, die Birke Seehase nicht wieder gefunden hat?

Nun Seehaseneier haben eine besondere Eigenschaft. Sie sind ganz dunkel und schwarz, solange sie sicher im Nest sind. Aber wenn sie die Strömung erfasst, dann werden sie größer und heller. Bis sie ganz transparent sind. Erreichen die Seehaseneier die Wasseroberfläche, dann werden sie bunt. Je nachdem, wie lange sie an der Oberfläche treiben, erhalten sie ihre wunderschönen Farben.

Papa Langohr hat seine Jungen in das Familiengeheimnis eingeweiht und sie auf ihre Aufgabe als Osterhasen vorbereitet. Sie sind an das Mönchguter Ufer gezogen und warten. Sie warten auf die Seehaseneier, die nach und nach ans Ufer gespült werden.

Alle Lütten habe erfolgreich ihre Schwimm – und Tauchausbildung absolviert und springen in die Fluten, um die Seehaseneier am Land zu bringen. Pummel holt die gelben Eier heraus, davon gibt es wenig. Graufell kümmert sich um die grünen. Weisspfote sammelt die leuchtend roten Eier ein. Die orangen sind was für Kurzhaar und Braunauge stürzt sich auf die blau schattierten Eier. Sie vergraben die Eier am Strand.

Am Osterwochenende ganz früh in der Dämmerung, wenn die Eierschale hart geworden ist, graben die jungen Hasen diese wieder aus. Und in ihrer Funktion als Osterhase verstecken sie diese, damit die dann als Ostereier von strahlenden Kinderaugen gefunden und zum Osterfrühstück verspeist werden können.

Autor: Sandra Peters

Bild: efg – Eggebrechts feine Gestaltung

Die Geschichte wird im Rügenpodcast Möwenschiet vorgelesen in der Episode #30 Erbsenmassaker, wer ungeduldig ist, ab Minute 51

Mehr zu Seehasen unter:

Der Seehase (Cyclopterus lumpus), auch Lump, Lumpfisch, Lump-Fisch, ist ein plumper Bodenfisch aus der gleichnamigen Familie der Seehasen. Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Seehase_(Fisch)

https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/sonstige-arten/fische/24380.html

https://www.bund.net/themen/tiere-pflanzen/tiere/fische/seehase/

Stand 22.01.2022